Schmerzmedizin meint vor allem Diagnostik zur gezielten Therapie
Wenn immer möglich und sinnvoll, versuchen wir mit einer Infiltration die Schmerzursache besser zu verstehen und besser einzugrenzen. Infiltrationen können unterschiedliche Ziele verfolgen:
Den Schmerzort ist dann diagnostisch besser eingegrenzt, wenn nach gezielter Gabe von ganz wenig Betäubungsmittel (0.3 bis 2 ml Lokalanästhetikum) der Schmerz zurück geht oder verschwindet.
Wir betreiben dafür einen beträchtlichen Aufwand und folgen international anerkannten Richtlinien. Die Schmerzstärke an allen Schmerzorten und der Grad von Funktions- (Bewegungs-) einschränkungen werden deshalb vor der Infiltration genau erfasst (Mapping) und während mindestens 60 Minuten nach der Infiltration nochmals in der Praxis von uns nachbefragt.
Es folgt mit dem Betroffenen eine Nachbesprechung des Schmerzverlaufes und der Funktionsverbesserung. Erst dann kann meist eine gezielt
Schmerztherapie erfolgen.
Röntgen und Ultraschall dienen zur genauen Platzierung der diagnostischen oder therapeutischen Nadel.
Unter Röntgen sind vor allem Knochen gut sichtbar. Die dynamische Kontrastmittelausbreitung kann unter Röntgen gleich bei der Injektion beobachtet, beurteilt und dokumentiert werden. Mit der speziellen Röntgentechnik DSA (Digitale Substraktionsangiographie) können problematische (nicht erwünschte) Injektionen in kleinste Blutgefässe meist entdeckt und verhindert werden (z.B. in arterielle Endstrombahnen).
Ultraschall: In den letzten Jahren hat der Ultraschall immer mehr Einzug in die Medizin gehalten. Der Ultraschall hat den Vorteil, dass man Weichteile (z.B. Nerven, Gelenkkapseln, Muskeln,..) bis zu einer Tiefe von ca. 5 bis 10 cm identifizieren kann. Knochenstrukturen hingegen sind nur an deren Oberfläche sichtbar und verhindern die Sicht in die darunter liegenden Gewebestrukturen. Der Ultraschall erzeugt keine potentiell schädigende Röntgenstrahlung, was z.B. bei Schwangeren neue Interventionsmöglichkeiten (v.a. SIG) eröffnet und für den jahrelang tätigen Untersucher wichtig ist.
Zur Diagnostik über die Nadel dienen:
Zur Schmerztherapie über die Nadel werden häufig eingesetzt:
Zur Schmerztherapie in Frage kommende elektrische neuromodulative Verfahren wie die elektrische Rückenmarkstimulation (Spinal cord stimulation (SCS)), die Okzipitalis-Neurostimulation (ONS), Subkutane Feldstimulation (SubQ-Stim) sind in der Regel zweite Wahl und werden erst nach erfolglosen physikalischen Massnahmen, medikamentösen und minimal invasiven Interventionen, einer psychologisch-psychiatrischen Abklärung interprofessionell und interdisziplinär diskutiert. Nicht alle Therapieoptionen sind kassenpflichtig und benötigen deshalb eine spezielle Kostengutsprache der Versicherungen.
Implantierte Medikamentenpumpen (Intrathecal Drug delivery, ITD), welche Medikamente direkt in die Rückenmarksflüssigkeit verbreichen, werden in letzter Zeit bei nicht-palliativen Patienten kritischer berurteilt und sind dank den pharmazeutischen Weiterentwicklungen (Medikamentenpflaster, Retard-Tabletten,..) häufig nicht nötig. Bei palliativen Schmerzpatienten zeigt diese Therapie sehr gute Resultate (d.h. gute Schmerzlinderung mit weniger Nebenwirkungen) wird aber (noch) zu wenig eingesetzt.
Medikamente können über die Vene direkt dem Körper verabreicht werden. Der Effekt kann direkt in der Praxis beurteilt und gezielte Fragen zu Schmerz und Körperfunktion gestellt werden. Andere Medikamente stehen uns nur als intravenöses Medikament zur Verfügung und nicht als Tablette oder Pflaster. Gewisse Medikamente werden zur Austestung nur einmal verabreicht. Andere Medikamente werden wiederholt als Therapie verabreicht.
Ziele einer intravenösen Medikamentenaustestung sind: